Bioverfügbarkeit von Cannabinoiden

Bioverfügbarkeit von Cannabinoiden. Wie das Funktioniert überhaupt?

Bioverfügbarkeit von Cannabinoiden

Wenn Cannabinoide auf nüchternen Magen eingenommen werden, überleben überraschend wenige den “Erstdurchlauf-Stoffwechsel” der Leber und gelangen unverändert in den Blutkreislauf. Studien weisen darauf hin, dass geschlucktes Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) eine Bioverfügbarkeit zwischen 4% und 20% aufweist.

Diese geringe Bioverfügbarkeit steht in direktem Gegensatz zu der häufig empfundenen starken Neuroaktivität.

Der Grund für diesen Widerspruch liegt darin, dass der Stoffwechsel von THC zu 11-Hydroxy-Δ9-Tetrahydrocannabinol (11-OH-THC) ein Molekül um ein Vielfaches neuroaktiver macht, jedoch wichtige medizinische Wirkungsweisen deaktiviert. Hoch-neuroaktive Metaboliten sind der Grund dafür, dass eine Cannabis-Euphorie (Rausch) zwei verschiedene Phasen haben kann.

Bioverfügbarkeit

Viele Anwender nehmen fälschlicherweise an, dass ein intensiver Rausch ein Indiz dafür ist, dass ihre Medizin erfolgreich vom Körper absorbiert wurde und glauben, dass sie sich somit wirksam heilen, aber leider irren sie sich oft.

Die Intensivität des Rausches, den eine Person erlebt, kann sogar ein relativ schlechter Indikator dafür sein, welche Menge an nicht-metabolisiertem THC im Körper zirkuliert und heilende Wirkung entfalten kann. Aufgrund der geringen und unterschiedlichen Bioverfügbarkeit von oral verabreichten THC-haltigen Produkten haben Pharmaunternehmen alternative Verabreichungswege, einschließlich oromukosale (durch die Mundauskleidung), sublinguale (unter der Zunge), Verdampfung, Inhalation und rektale Verabreichung entwickelt, um die Menge der Cannabinoide, die das Produkt liefert, zu erhöhen.

Alle Konsumenten, die Cannabis zur medizinischen Anwendung benutzen, sollten dies zur Kenntnis nehmen, da es sich hier um eine Industrie handelt, die es bevorzugen würde, einfach eine brauchbare Cannabis-Pille herzustellen. Dass sie es nicht tut, hat gute Gründe.

AchtungDie Bioverfügbarkeit von Cannabinoiden ist geringer, wenn sie auf nüchternen Magen, oder genauer genommen, auf eine „leere Leber“ eingenommen werden.

 Fette werden hauptsächlich in der Leber metabolisiert und durch die Einnahme von Fett etwa 30 Minuten vor der Verabreichung von Cannabisöl oder CBDöl bleibt die Leber anderweitig beschäftigt, wenn der Wirkstoff anfängt zu zirkulieren. Ein Esslöffel Kokosöl wird weitläufig als eine gesunde und wirksame Option angesehen und es können auch andere Ergänzungsstoffe mit dem Kokosnussöl zusammen eingenommen oder darin gemischt werden. 

Die Einnahme des Kokosöls vor der Einnahme des Cannabisöls dient dazu, die Leber zu beschäftigen. Da sie leicht vom Dünndarm aufgenommen und in die Leber transportiert werden, sind jedoch Mischungen und Infusionen von Kokos- und Cannabisöl besonders ineffizient, außer vielleicht wenn sie zur Behandlung eines Leberproblems verwendet werden. Dann wäre dies eine sehr effiziente Verabreichungsmethode, aber immer noch nicht die beste, da Vasodilatation ein Problem sein könnte.

Dabei vergrößern sich die Blutgefäße (besonders im Verdauungssystem) und ermöglichen einen erhöhten Blutfluss, was normalerweise kein Problem ist. Für Menschen mit Gallen- oder Leberproblemen kann dies jedoch eine sofortige Entzündung bewirken und Schmerzen verursachen, trotz entzündungshemmender Wirkung.

Nur weil ein Cannabinoid seinen Weg zur Leber gefunden hat, heißt das noch nicht, dass es dort bleibt und erfolgreich eine Krankheit behandelt.

Die Enzyme, die Cannabinoide verstoffwechseln, werden hauptsächlich in der Leber gefunden, so dass ein Cannabinoid, das in die Leber gelangt, eher mit einem Enzym in Verbindung gerät und metabolisiert wird, als dass es auf eine Krebszelle trifft. Dies macht die Behandlung von Leberkrebs ohne zusätzliche Ergänzungsstoffe besonders schwierig. Nützlicherweise werden bestimmte Pflanzenmoleküle durch dieselben Enzyme metabolisiert, die auch die meisten THC-Moleküle verstoffwechseln.

Das Enzym Cytochrom P450 2C9 (CYP2C9) spielt eine wichtige Rolle bei der Oxidation von xenobiotischen [Fremdchemikalien] und endogenen Verbindungen und Molekülen, Apigenin (Bioflavonoid in vielen Früchten und Gemüsen) und Amentoflavon (Pflanzenalkaloid in Gingko biloba und Johanniskraut, auch eine Bodybuilding-Ergänzung), und hat den zusätzlichen Nutzen, dass es den Enzyme Arbeit gibt und sie beschäftigt hält, so dass die Cannabinoide eine größere Chance haben, zu zirkulieren und mutierte Zellen in der Leber und im ganzen Körper zu zerstören.

Dieser Enzymeffekt wird als „kompetitive Hemmung“ bezeichnet.

Ein bekanntes Beispiel ist der Grapefruit-Effekt. Ein Molekül in der Grapefruit, genannt Bergamottin, hemmt kompetitiv ein Enzym namens Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4), welches zur Entgiftung der Gallensäure und zur Beendigung der Wirkung von Steroidhormonen und Eliminierung von Phytochemikalien in Lebensmitteln beiträgt, und auch viele Pharmazeutika metabolisiert, die ein Risiko für toxische Akkumulierung und Überdosierung beinhalten. Bergamottin verlangsamt den Arzneimittelabbau um 50-80% und ist als moderater Inhibitor kategorisiert.

Apigenin und Amentoflavon reduzieren den Abbau um knapp 80% und sind starke Inhibitoren. Da man Cannabis nicht überdosieren kann, gilt diese starke kompetitive Hemmung als sicher und kann vorteilhaft genutzt werden, da Cannabinoide dadurch eine größere Chance haben, ihre volle Heilwirkung zu entfalten und man so das Meiste aus einem oft teuren und beschränkten Vorrat herausholen kann. Amentoflavon gehört ebenfalls zu den wirksameren Inhibitoren von CYP3A4.Eine Verlangsamung des Stoffwechsels führt nicht zu einem stärkeren Rausch.

Der Hauptmetabolit von THC ist 11-OH-THC.

Dieser Metabolit ist neuroaktiver als THC, was der Grund dafür ist, dass ein Cannabisrausch zwei verschiedene Phasen haben kann. Die Verlangsamung des Metabolismus von THC zu 11-OH-THC bedeutet, dass der Eintritt des neuroaktiven Metaboliten in den Körper über einen längeren Zeitraum verteilt ist. Folglich ist es weniger wahrscheinlich, dass ein Anwender durch eine starke, kondensiertere Welle von Neuroaktivität unruhig wird. Es ist kontraintuitiv, aber die Intensität der Heilwirkung kann nicht leicht anhand der Intensität des Rausches beurteilt werden. Die Wirkung von THC wird bereits lange vorbei sein, wenn die Wirkung von 11-OH-THC aufhört. Falls ein konstanter Druck auf eine Krankheit ausgeübt werden soll, sollte zusätzlich Öl verabreicht werden, währenddem die Wirkung von 11-OH-THC noch spürbar ist.

Um eine Krankheit unter konstantem Druck zu halten, sollte Cannabisöl mehr als nur ein paar Mal am Tag eingenommen werden.

Wenn auch Apigenin und Amentoflavon verwendet werden, eignen sich vier bis fünf Zäpfchen/Dosen in 24 Stunden. 50 mg Apigenin und zweimal täglich 200 mg Amentoflavon, 30-40 Minuten vor jedem Suppositorium über einige Tage hinweg, zeigten sich als sehr effizient. Eine tägliche Dosis von 250 mg Apigenin und 400 mg Amentoflavon ist nicht exzessiv und es kann auch mehr verwendet werden und die Dosis bleibt trotzdem sicher. Apigenin und Amentoflavon interagieren mit bestimmten Pharmazeutika, diese Interaktionen werden jedoch gut verstanden, sind erforscht und dokumentiert.

Deren Verwendung sollte jedoch den Ärzten, die Anwendern Arzneimittel verschreiben, immer unbedingt mitgeteilt werden. Jeder Apotheker kann Kontraindikationen überprüfen. Die Wirkung kann nach Einstellung der Einnahme noch ein paar Tage anhalten.
Apigenin und Amentoflavon sind auch Monoaminoxidase-Inhibitoren (MAOI).

MAOI blockiert ein Enzym namens Monoaminoxidase, das überschüssiges Tyramin im Körper abbaut. Das Blockieren dieses Enzyms hilft, Depressionen zu lindern. Tyramin kann jedoch schnell gefährliche Werte erreichen, wenn Sie gleichzeitig Nahrungsmittel mit hohem Tyramin-Gehalt zu sich nehmen, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führen kann und eine Notfallbehandlung erforderlich macht. Es ist nicht schwierig Tyramin zu vermeiden und viele Leute nehmen MAOI’s. Tyramin kommt natürlicherweise in geringen Mengen in proteinhaltigen Lebensmitteln vor. Je älter diese Nahrungsmittel sind, desto höher wird der Tyramin-Spiegel. Zu Lebensmitteln mit hohem Tyramin-Gehalt gehören zum Beispiel:

Alter Cheddar und Schweizer Käse, Blauschimmelkäse wie Stilton und Gorgonzola und Camembert. Käse, der aus pasteurisierter Milch hergestellt wird, enthält wenigerTyramin, darunter American-, Cottage-, Ricotta- und Frischkäse.

• Wurstwaren, behandelt mit Salz und Nitrat oder Nitrit, wie Trockenwürste, Peperoni und Salami

• Sauerkohl, wie Sauerkraut und Kimchee

• Soja, Fisch und Shrimpsaucen

• Hefeextraktaufstriche wie Vegemite und Marmite

• Saubohnen wie Fava Bohnen

• Unsachgemäß gelagerte Lebensmittel / verdorbene Lebensmittel.

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