Cannabis und Leberkrebs

Medizinisches Cannabis und die Behandlung von Leberkrebs

Medizinisches Marihuana und die Behandlung von Leberkrebs

 

Leberkrebs ist eine potenziell tödliche Krankheit, die durch aggressives Tumorwachstum in der Leber gekennzeichnet ist. Die 5-Jahres-Überlebensrate für Leberkrebs liegt bei etwa 30% bei frühzeitiger Diagnose. Wenn durchführbar, beinhaltet die Behandlung gewöhnlich eine Operation, eine lokale Behandlung oder eine Chemo- / Strahlentherapie. Jetzt deuten neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass Cannabis auch bei der Behandlung von Lebertumoren  helfen kann.

WAS IST LEBERKREBS?

Leberkrebs ist eine Art von Krebs, der sich in der Leber bildet. Es gibt viele verschiedene Arten von Leberkrebs. Am häufigsten ist jedoch das hepatozelluläre Karzinom, das den Haupttyp der Leberzellen (Hepatozyten) befällt.

Die Leber ist für eine Vielzahl von Stoffwechselvorgängen verantwortlich. Sie hilft dabei, Nährstoffe aus Lebensmitteln zu gewinnen, speichert sie und liefert sie bei Bedarf an die Zellen weiter. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung des Körpers und produziert auch Galle, die dem Körper hilft, Fett und andere Nährstoffe zu verdauen.

Nährstoffe, Medikamente oder Substanzen wie Alkohol gelangen über das Blut in die Leber, wo sie verarbeitet, gelagert, verändert und entgiftet werden. Dann werden diese Substanzen wider in den Blutstrom zurückgeleitet, damit der Körper sie entweder verwenden oder in den Darm entlassen kann, wo sie ausgeschieden werden.

Leberkrebs wird durch abnormales Zellwachstum in der Leber verursacht. Diese Zellen haften schließlich zusammen und bilden einen Tumor. Wenn der Tumor größer wird, fängt er an, die korrekte Funktion der Leber zu beeinträchtigen. Da die Leber so lebenswichtig für uns ist, kann ein Tumor eine potenziell lebensbedrohliche Gefahr darstellen.

Die häufigste Ursache von Leberkrebs ist Leberzirrhose, die durch Hepatitis oder Alkoholkonsum verursacht wird. Andere Faktoren die das Risiko von Leberkrebs erhöhen, sind Hepatitis B oder C, Diabetes, und andere vererbte oder nicht alkoholbedingte Lebererkrankungen.

Bei den meisten Patienten mit Leberkrebs treten zu Beginn der Erkrankung keine Symptome auf. Bis dann erste Symptome auftreten und der Tumor entdeckt wird, ist der Krebs in der Regel bereits erheblich gewachsen, was den Patienten und Ärzten die Behandlung erschwert.

Leberkrebs wird im Allgemeinen chirurgisch behandelt, um den Tumor zu entfernen, wenn er nicht zu groß ist und das verbleibende Lebergewebe gesund genug ist, um sich im Laufe der Zeit effektiv zu regenerieren. Alternativ können Patienten sich einer Lebertransplantation unterziehen.

Wenn eine Operation keine Option ist, können Patienten lokale Behandlungsmethoden anwenden, bei denen extreme Temperaturen, reiner Alkohol, Chemotherapeutika oder Strahlungskügelchen direkt auf den Tumor verabreicht werden. Strahlentherapie und bestimmte zielgerichtete Medikamente werden auch verwendet, um das Tumorwachstum zu hemmen und die Krebszellen in der Leber zu töten.

MEDIZINISCHES CANNABIS: EINE NEUE ALTERNATIVE?

Medizinisches Cannabis und Krebs ist ein Thema, das in der medizinischen Gemeinschaft viel Aufmerksamkeit erregt. Cannabinoide wie THC und CBD haben bereits viel Lob von Patienten und Ärzten für die wirksame Behandlung von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen erhalten.

Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass diese Cannabinoide noch viel mehr Kraft in sich verbergen.

Die Erforschung der Auswirkungen von Cannabinoiden auf Krebs geht auf die späten 1980er-Jahre zurück, wobei einige Studien zeigten, dass THC in der Lage ist, den Reifungsprozess kultivierter Leukämiezellen zu stoppen. Seither versucht eine wachsende Anzahl von Studien zu erfassen, wie Cannabinoide bei der Behandlung von Krebs helfen können.

Neue Forschung zeigt, dass sowohl THC als auch CBD, die beiden häufigsten Cannabinoide, die in medizinischem Marihuana vorkommen, in der Lage sind, das Wachstum von Krebszellen, die in Laborschalen gezüchtet werden, zu verlangsamen oder sie sogar zu töten. Einige Studien zeigen auch, dass diese Cannabinoide ähnliche Wirkungen in Tiertumoren hatten.

Einige der Krebsarten, die in diesen Studien untersucht wurden, sind Leukämie, Brustkrebs und Hirntumore. Einige Studien haben auch explizit die Auswirkungen von Cannabinoiden auf Leberkrebs untersucht.

Zum Beispiel führten Forscher des National Toxicology Program 1996 eine zweijährige Studie mit Mäusen und Laborratten durch, denen verschiedene Dosen THC verabreicht wurden. Die Forscher stellten eine dosisabhängige Abnahme der Inzidenz von hepatischen Adenomtumoren und hepatozellulärem Karzinom fest.

In einer kürzlich durchgeführten Studie von Guillermo Velasco und Manuel Guzman, Professoren an der Universität Complutense in Madrid, Spanien, wurde ebenfalls festgestellt, dass Cannabinoide eine positive Antitumorwirkung auf Leberkrebs haben.

Velasco und Guzman gelten als führende Forscher auf dem Gebiet von Cannabis und Krebs und haben bereits zahlreiche Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.

Ihre Studie aus dem Jahr 2011 ergab, dass sowohl THC als auch ein synthetischer CB2-Agonist Antitumoreffekte bei Mäusen mit hepatozellulärem Karzinom hatten. Wie in einigen ihrer früheren Studien stellten Guzman, Velasco und ihr Forscherteam fest, dass sowohl THC als auch die synthetische Verbindung in der Lage waren, den Zelltod in den Tumoren auszulösen.

Sowohl Guzman als auch Velasco haben zahlreiche andere Studien zur Wirkung von Cannabinoiden auf Krebszellen, insbesondere derer von Hirntumoren, wie zum Beispiel Gliomen, durchgeführt. Andere Forscher arbeiten auch auf diesem Gebiet und testen die Wirkung von Cannabinoiden wie THC und CBD auf Tumore, welche die Brust, die Haut, den Dickdarm und die Lunge, sowie Leukämie betreffen.

Guzman und Velasco legen nahe, dass Cannabinoide ihre Antitumoreffekte auf zwei verschiedene Arten hervorrufen. Erstens können sie den Zelltod (oder die Apoptose) auslösen, indem sie einen bestimmten Stresszugang stimulieren, der diese Reaktion auslöst.

Zweitens sind sie buchstäblich in der Lage, Tumore auszuhungern, indem sie ihre Fähigkeit behindern, Blutgefäße zu bilden, welche Nährstoffe an die Tumorstelle abgeben und Abfallprodukte ausscheiden.

Neben diesen Studien habenauch einige Krebspatienten für Aufruhr gesorgt, indem sie ihre eigenen Erfahrungen mit Cannabis zur Behandlung ihrer Erkrankung dokumentiert haben.

Es gibt Geschichten wie diese, die online Wellen schlagen, und das aus gutem Grund. Obwohl sie von Ärzten und Forschern nicht als medizinische Studien auf höchstem Niveau anerkannt werden, sprechen sie dennoch stark für die Wirkungskraft von Cannabis bei der Krebsbehandlung.

 

KANN CANNABIS KREBS HEILEN?

Es ist wichtig anzumerken, dass obwohl diese Studien und Berichte beeindruckend sind, es noch zu früh ist zum Schluss zu gelangen, dass Cannabinoide effektiv als Krebstherapie eingesetzt werden können.

In einem Interview hat Dr. Donald Abrams, Professor für Onkologie und integrative Medizin am UCSF Osher Center for Integrative Medicine in San Francisco, gesagt:

„Nach 33 Jahren in denen ich als Onkologe in San Francisco gearbeitet habe, würde ich vermuten, dass ein Großteil der Patienten, die ich behandelt habe, Cannabis konsumiert haben. Wenn Cannabis Krebs endgültig heilt, dann hätte ich viel mehr Überlebende erwartet. Wir wissen jedoch, dass Cannabis eine wirklich erstaunliche Medizin für viele krebs- und behandlungsbedingte Nebenwirkungen ist.”

Wie es oft bei medizinischem Marihuana der Fall ist, gibt es nicht genügend qualitativ hochwertige klinische Beweise, um konkrete Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, ob es Leberkrebs heilen kann. Dennoch beginnen sich die Beweise zu summieren.

Da sich die Gesetzgebung laufend anpasst und die Menschen ihre Meinung in Bezug auf Cannabis ändern, werden wir hoffentlich bald die notwendigen Beweise haben, um konkrete Schlussfolgerungen über die Rolle dieses Medikaments bei der Behandlung von Krebs zu ziehen.

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